Im September 2022 hat die Gesundheitsförderung Wallis in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum ICTVS ihre Präventionsaktion zu den Lootboxen durch eine pädagogische Aktivität ergänzt, die in der Klasse durchgeführt werden kann. Wir freuen uns daher sehr, hier darüber berichten zu können.
Bevor wir aber weiterfahren: Was ist überhaupt eine Lootbox?
Natürlich muss man damit beginnen. Es geht in die Welt der Videospiele. Man könnte den Begriff Loot Box wörtlich mit "Beutekiste" übersetzen. Mit anderen Worten: Es handelt sich um ein virtuelles Objekt, das Dinge enthält, die für den Spieler in einem Videospiel oder in einer virtuellen Welt nützlich sind. Es ist unmöglich, im Voraus zu wissen, was es enthält. Es kann ein rein dekoratives Element sein, bis hin zu einer neuen Funktion, die das Vorankommen im Spiel ermöglicht.
So weit, so gut, werden Sie denken.
Etwas komplizierter wird es, wenn man hinzufügt, dass einige von ihnen kostenlos sind. Andere sind ebenfalls nicht kostenpflichtig, können aber nur geöffnet werden, wenn man sich Werbung ansieht. Und dann gibt es auch noch solche, die kostenpflichtig sind. Mit solchen Einnahmen wird das Videospiel teilweise finanziert. Die Kosten für das Öffnen einer Lootbox sind zwar gering, aber der Kauf von mehreren Lootboxen kann Probleme schaffen.
Das nennt man "Mikrotransaktionen", und während eine Lootbox vielleicht ein paar Franken kostet, können die Beträge schnell in die Höhe schnellen, wenn man 50 oder sogar 100 Lootboxen kauft, um die Chancen auf interessante Inhalte zu erhöhen, vor allem, wenn diese Inhalte das Spiel weiterbringen.
Ein Problem für die öffentliche Gesundheit?
Es ist schwer zu sagen, ob Lootboxen bei einer breiten Bevölkerungsgruppe ein Problem darstellen. Es ist jedoch klar, dass sie bei jungen Menschen, die eine Berufsausbildung absolvieren und kein hohes Einkommen haben, schnell zu einem Problem werden können. In Belgien und den Niederlanden wurde die Sache sehr ernst genommen, da dort der Verkauf von Videospielen mit Lootboxen sowohl in Geschäften als auch online verboten ist. Das Spiel Fortnite - das seinen Nutzern sehr viele Lootboxen anbietet - musste daher zum Beispiel seine Arbeitsweise ändern, indem es den Nutzern vor dem Kauf zeigt, was sie gleich erwerben werden.
Wir möchten dennoch hinzufügen, dass das PEGI-Bewertungssystem ein Piktogramm hinzugefügt hat, das vor möglichen Käufen im Spiel warnt.
Wirklich nur Zufall?
Es liegt auf der Hand, dass die Preise, die sich in den Lootboxen befinden, durch das Videospiel zufällig generiert werden können. Es ist jedoch möglich, dass man das Verhalten des Spielers analysieren kann, um zu sehen, ob er eine Belohnung "verdient" hat oder nicht, da man für die Anmeldung einen Benutzernamen benötigt. Das wird ein Geheimnis bleiben. Nichtsdestotrotz ähnelt es dem Glücksspiel, genau wie ein Kasino, und es bringt interessante Einnahmen. Einige Experten sprechen von fast 20 Milliarden US-Dollar bis zum Jahr 2025.
Und in der Schweiz?
Die GREA (Groupement romand d'études des addictions) hat eine Studie über Lootboxen und deren Nutzung in der Schweiz durchgeführt. Daraus geht hervor, dass die Spieler über dieses Thema völlig unwissend sind und konsumieren, ohne sich Gedanken über die süchtig machende Seite dieser Systeme zu machen.
Sie stellt auch fest, dass auf politischer Ebene bisher nichts unternommen wurde und dass Verbraucherschutz- oder Gesundheitsförderungsorganisationen die Dinge in die Hand nehmen müssen.
Das Thema in der Klasse behandeln
In diesem Sinne hat die Gesundheitsförderung Wallis ihr Programm "Loot Boxes" entwickelt und eine eigene Website mit sehr spielerischen und leicht verständlichen Erklärvideos eingerichtet. Sie bietet auch Interviews mit Experten zum Thema an.
Das Kompetenzzentrum ICTVS hatte das Vergnügen, in Zusammenarbeit mit den Walliser Schulen dieses Thema auf Deutsch und Französisch auszuweiten. Mit der Einführung des PER numerique und in Anbetracht der bereits im Lehrplan21 vorhandenen Inhalte ist es möglich, das Thema Mediennutzung aufzugreifen und insbesondere über Spielsucht oder die Gefahren von Online-Glücksspielen zu sprechen. Wir bieten darum Unterrichtsmaterialien an, die es jeder Lehrkraft ermöglicht, das Thema mit den Schülerinnen und Schüler aufzugreifen, sie zu sensibilisieren und interessante Diskussionen auszulösen.
Das Arbeitsblatt kann hier kostenlos heruntergeladen werden.
Es ist möglich, diese Aktivität mit einer ebenfalls kostenlosen Präventionsaktion der Gesundheitsförderung Wallis zu verbinden. Sie befindet hier.
In diesem Sinne kann man sich auch direkt an die Gesundheitsförderung Wallis wenden, um das Thema der Spielsucht mit zahlreichen pädagogischen Aktivitäten aufzugreifen, die in der Klasse und in vielen Fächern durchgeführt werden können.
Es gibt weitere Aktivitäten der Gesundheitsförderung Wallis im Bereich der digitalen Prävention, insbesondere :
- Escape Addict, ein Escape Game, bei dem man eine Untersuchung durchführen kann, die über Suchtverhalten im Zusammenhang mit Bildschirmen spricht.
- Auf französisch: Prévention du harcèlement, avec des vidéos aussi drôles que justes pour aborder les compétences psychosociales et parler des ressources et réflexes utiles pour gérer des cas de (cyber-)harcèlement.