Im Zeitalter des partizipativen Webs (d. h. der Internet-Ära, in der jeder publizieren und seine Meinung kundtun kann) nehmen soziale Netzwerke einen wichtigen Platz in der Informationsbereitstellung ein. Aber was passiert, wenn in diesem Universum, in dem sich jeder äussert, die Schule im Fokus steht und bewertet, kritisiert und kommentiert wird? Mit welchen Werkzeugen können wir erkennen, was über die eigene Schule gesagt wird? Wie kann man als Schulleitung darauf reagieren?
Das Internet ist als nahezu unbegrenzte Informationsquelle ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens geworden. Unbegrenzt, denn es sind nicht nur offizielle Quellen, die Inhalte hinzufügen, sondern jeder einzelne.
Das macht das Web zu einem idealen Ort für Bewertungen aller Art. Ob Hotels, Restaurants, Filme, Produkte, Dienstleistungen, alles ist "bewertbar" und unterliegt dem Vergleich. Es ist möglich geworden, mit wenigen Klicks Firmen oder Personen zu bewerten, zu kritisieren, in den Himmel zu loben oder zu demontieren.
Was aber, wenn das mit Ihrer Schule passiert?
Im Folgenden zeigen wir Ihnen auf, wo und wie Ihre Schule in sozialen Netzwerken oder auf Google Maps präsent sein kann und wie Sie darauf reagieren können. Es ist gut möglich, dass mit dem Namen der Schule bereits ein Profil in einem sozialen Netzwerk erstellt wurde, ohne dass die Schulleitung davon wusste, oder dass jemand den Standort der Schule bei Google Maps hat, was ihm die Möglichkeit gibt im Namen, der Schule zu sprechen.
Die Präsenz der Schule auf Google Maps kontrollieren
Google Maps ist ein Online-Kartendienst von Google, der auf allen Medien (Smartphone, Computer, Tablet, ...) verfügbar ist. Er ermöglicht es, Karten anzuzeigen, nach Orten zu suchen, eine Route mit verschiedenen Verkehrsmitteln zu berechnen und dabei die Verkehrsbedingungen anzuzeigen, Orte mit aufgenommenen Fotos zu betrachten, die eigene Position durch Geolokalisierung auf der Karte anzuzeigen und nach Informationen über «Points of Interest» zu suchen (inspiriert von Wikipedia). Diese Orte können von Usern kommentiert und bewertet werden.
Wollen Sie wissen, was Google über den Standort Ihrer Schule sagt?
Öffnen Sie Google Maps und suchen Sie Ihre Schule.
Wenn Sie auf die Markierung neben der Schule klicken, öffnet sich auf der linken Seite ein Menü, das Ihnen Zugriff auf verschiedene Optionen bietet: Fotos, Benutzerkommentare, Bewertungen (mit Sternen), Kontaktinformationen und eine Übersicht über den Standort.
Ein paar Informationen und Tipps im Zusammenhang mit Google Maps
1. «Als Inhaber eintragen»
Als Erstes empfehlen wir Ihnen, sich für Ihre Schule «als Inhaber eintragen» zu lassen, indem Sie auf die entsprechende Schaltfläche klicken. Damit bestätigen Sie, dass Sie die Person sind, die die Google Maps-Interaktionen für diesen Standort verwaltet, und dass Sie im Namen der Einrichtung sprechen. Als Inhaber können Sie Kommentare moderieren und beantworten, Fotos löschen oder Kontaktinformationen bearbeiten. Wenn bereits jemand die Inhaberschaft beansprucht, können Sie diese für sich reklamieren (Anleitung).
Es kommt immer wieder vor, dass sich Unbefugte, zum Beispiel Schüler, als Inhaber ausgeben. Bei Fragen oder Kommentaren antworten sie so im Namen der Schule.2.
2. Informationen verwalten
Als Inhaber können Sie die Informationen des Ortes anpassen (Name, Adresse, Termine, Website, ...). Denken Sie aber daran, dass diese Daten von Google verwendet werden. Wenn Sie den Eintrag aktiv verwalten, kann das für Eltern oder Interessierte sehr nützlich sein. Andererseits lassen sich damit auch Missbräuche vermeiden. So gab es Fälle, in denen Kontaktangaben - wie Telefonnummern oder Website-Adressen – absichtlich gefälscht wurden, um Interessierte auf verbotene oder gefährliche Websites umzuleiten.
3. Kommentare können nur vom Autor gelöscht werden.
Wenn Sie nicht der Autor eines Kommentars sind, können Sie diesen auch als Inhaber nicht löschen, es sei denn, er überschreitet die Regeln von Google. Dann können Sie den Beitrag bei Google als unangebracht melden. Damit lassen sich aber nur extreme Kommentare löschen.
Wenn Google den Kommentar nicht löscht, besteht die Möglichkeit via Kommentarfunktion, mit den Autoren über den Eintrag zu diskutieren und sie so vielleicht sogar zu bewegen, den Kommentar anzupassen oder zu löschen.
In jedem Fall ist aber eine Antwort der Schule ein positives Zeichen, da es zeigt, dass man sich um die Meinung anderer kümmert und ein offenes Ohr hat.
Es gibt auch Unternehmen, die versuchen, schlechte Bewertungen abzuschwächen, indem möglichst viele positive Kommentare entgegengesetzt werden. In unserem Kontext könnten und Schüler in einen kollektiven Aufbau des Rufs der Schule miteinbezogen werden.
4. Fotos können nur von der Person, die sie veröffentlicht hat, sofort gelöscht werden.
Auch diese Regel von Google ist im Sinne des partizipativen Webs. Kommentare und Fotos sprechen für den jeweiligen Autor und es ist die Summe der Informationen, die zählt. Gerade bei bekannten Orten, Denkmälern oder Restaurants findet man oft mehr Fotos von Nutzern als vom Besitzer des Ortes selbst. So es zu einer Fülle mehr oder weniger passender Fotos kommen. Gerade im Schulbereich ist es leider möglich, dass auf diesen Fotos Schülerinnen oder Schüler zu sehen sind, ohne dass die notwendigen Rechte vorhanden sind. Es liegt nun aber nicht in der Verantwortung der Schule, sich darum zu kümmern, sondern bei der Person, die sie veröffentlicht hat. Auch hier ist es möglich, die Fotos als unangebracht oder unpassend bei Google zu melden. Es dauert allerdings eine Weile, bis reagiert wird. Um den Prozess zu beschleunigen, kann es sinnvoll sein, viele Personen zu bitten, das problematische Foto zu melden. Ein problematisches Foto verschwindet sofort, wenn die Person, die das Foto veröffentlicht hat, es selber löscht.
5. Es ist möglich, mehr über die Autoren von Kommentaren zu erfahren
Einige Kommentatoren verstecken sich hinter Pseudonymen. So ist es unmöglich, ihre Identität zu erkennen. Durch Anklicken des Namens der Person können aber alle ihr verfassten Beiträge sowie die veröffentlichten Fotos gesehen werden.
Nicht möglich ist es, mit der Person privat Kontakt aufzunehmen.
Handeln:
1. Kommentare auf Google Maps als unangemessen melden
Klicken Sie einfach auf die drei Punkte ... neben dem Kommentar und Sie können angeben, warum dieser Kommentar problematisch ist.
2. Auf Kommentare in Google Maps reagieren
Auf positive wie auch auf negative Kommentare können Sie als Inhaber reagieren und Antworten auf Fragen geben oder gewisse Äusserungen klarstellen. Dies kann Kommentare ins richtige Licht rücken. Nachfolgend finden Sie einige Beispiele, wie man reagieren kann. Auf positive wie auch auf negative Kommentare können Sie als Inhaber reagieren und Antworten auf Fragen geben oder gewisse Äusserungen klarstellen. Dies kann Kommentare ins richtige Licht rücken. Nachfolgend finden Sie einige Beispiele, wie man reagieren kann.
3. Unangemessene Bilder bei Google Maps melden
Öffnen Sie die entsprechenden Fotos und klicken Sie oben links auf die drei Punkte. Wählen Sie «Problem melden». Auch hier werden Sie aufgefordert, anzugeben, warum Sie es unangemessen finden.
Die Schule in den sozialen Netzwerken kontrollieren
Die sozialen Netzwerke haben sich zu Ausdrucks- und Publikationsinstrumenten entwickelt, die heute, ob wir wollen oder nicht, auch die Schulen einbeziehen. Zunächst einmal, weil bestimmte Probleme, die im Unterricht auftreten können, mit den sozialen Netzwerken in Verbindung stehen (Mobbing, Konflikte, Internetsucht, Beleidigungen, ...). Es kann aber auch sein, dass die Schule ungewollt in die Community hineingezogen wird. Das beste Beispiel dafür ist eine Instagram-Gruppe, die den Namen der Schule verwendete und als Beichtstuhl diente, in dem die Schüler ihre Fantasien und andere unangenehme Ansichten zum Ausdruck brachten.
Hätte die Schulleitung nicht zufällig von der Existenz dieser Gruppe erfahren, hätte sie weiterbestehen können. Es liegt auf der Hand, dass je nach dem, was in dieser Gruppe geäussert wird, eine strafrechtliche Dimension vorhanden sein könnte. Die Kantonspolizei verfügt übrigens über eine IT-Einheit, die für die Bewertung von Websites und Profilen in sozialen Netzwerken zuständig ist. Sie kann Fragen beantworten und auf Antrag der Staatsanwaltschaft Ermittlungen durchführen, die Identität der Mitglieder feststellen und Beweise aufnehmen.
- Wie kann man herausfinden, ob in sozialen Netzwerken über die Schule gesprochen wird?
Die erste Möglichkeit besteht darin, die verschiedenen sozialen Netzwerke aufzurufen und einfach nach dem Namen der Schule zu suchen. Je nach sozialem Netzwerk sollten Profile angezeigt werden, deren Name den Namen der Schule enthält.
Wie kann man einfach suchen, wenn in sozialen Netzwerken über die Schule gesprochen
Die zweite Möglichkeit besteht darin, eine Website aufzurufen, die eine Suche in mehreren sozialen Netzwerken gleichzeitig startet. Davon gibt es viele. Man kann zum Beispiel auf die Website www.social-searcher.com gehen, die in ihrer Basisversion kostenlos ist und ein Dutzend Quellen (Web, Twitter, Facebook, YouTube, Instagram, ...) abdeckt. Diese fünf Quellen sind bereits recht interessant, die anderen sind soziale Netzwerke, die in der Schweiz wenig oder gar nicht genutzt werden richten sich eher an Erwachsene. Es wäre ratsam, auch auf Tiktok und Snapchat zu recherchieren, um die von den Schülern genutzten Netzwerke besser eingrenzen zu können. Natürlich geht es nicht darum, jemanden zu überwachen. Die Suche nach dem Namen der Schule in sozialen Netzwerken ermöglicht es, wirklich zu sehen, ob der Name der Schule in Aktivitäten auftaucht, die der Schulleitung nicht bekannt sind und die dem Ruf der Schule schaden, Personen (Lehrer oder Schüler) namentlich nennen oder sogar Personen gefährden könnten.
Ratschläge:
Eine regelmäßige Suche in sozialen Netzwerken, z.B. am Ende jedes Semesters, kann eine gute Idee sein.
Bei einer solchen Internetrecherche kann alles Mögliche herauskommen, sowohl Positives als auch Negatives.
Die Schule "googeln"
Suchmaschinen zeigen auf, was im Internet über ein bestimmtes Thema gesagt wird. Mit einigem Zeitaufwand kann so aufgezeigt werden, wo und wie über die Schule im Internet «gesprochen» wird. So können auch Informationen gefunden werden, die nicht von der Schule selbst produziert wurden und die den Ruf der Schule schädigen können.
Eine regelmässige Google-Suche nach der Schule ist interessant, kann aber bei der Datenmenge, die Google verarbeitet, schnell zeitaufwändig werden.
Abschliessende Empfehlungen
Auch eine öffentliche Einrichtung sollte berücksichtigen, was im Internet und in den sozialen Netzwerken über sie gesagt wird und die Gelegenheit zum Dialog nutzen. Mit einer gezielten Recherche können Sie herausfinden, wie Ihre Schule von aussen wahrgenommen wird und eventuell Probleme frühzeitig erkennen und schnell reagieren.