Momo, ein gruseliges Phänomen aus Japan

Momo, ein gruseliges Phänomen aus Japan

Das Internet ist voller Herausforderungen, von der Ice Bucket Challenge über die Blue Whale Challenge bis hin zur jüngsten "In my feelings" Challenge": Alles Modephänomene, die nach einer Weile verschwinden. In diesem Bereich ist Überbieten an der Tagesordnung, und es ist nicht ungewöhnlich, dass die Medien das Phänomen nach Unfällen, Verletzungen oder sogar Todesfällen aufgreifen und thematisieren. In letzter Zeit häuften sich die Artikel über "Momo". Realität oder Fake News?

 

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Momo ist ein Phänomen aus Japan, ein Charakter, dessen Bild eine verzerrte, gruselige Person darstellt. Es ist ein Werk der japanischen Künstlerin Midori Hayashi, welches für einen Film hergestellt wurde.
Momo kontaktiert seine Opfer über WhatsApp und sagt ihnen, dass sie alles über sie weiss. Als Beweis kennt sie deren Namen, Vornamen, Geburtsdatum und Adresse. Es folgen Erpressung, Morddrohungen und das Versenden von gewalttätigen Fotos oder Videos. Diese Nachrichten kommen Tag und Nacht an und lassen dem Opfer keine Ruhe. Momo verlangt von ihren Opfern, dass sie diese beängstigenden Botschaften teilen: "Angelina, 11, hat meine Botschaft nicht geglaubt und sie hat sie nicht weitergegeben. Eines Abends hörte sie Geräusche aus einer Ecke ihres Zimmers. Sie wurde am Morgen tot in ihrem Bett gefunden." "Tim, 15, schickte meine Nachricht an nur 6 Leute. Am nächsten Morgen wachte er mit abgerissenem Bein und abgeschnittenem Arm auf."
Natürlich sind diese Geschichten erfunden. Es gibt keine Beweise dafür, ob Momo zum Beispiel für den Selbstmord eines Mädchens in Argentinien verantwortlich war. Es ist wichtig zu wissen, dass Drohungen, Anstiftung zum Selbstmord oder das Versenden anstössiger oder illegaler Inhalte nach dem Gesetz strafbar sind...

Ein Phänomen, das irritiert...

Das Momo-Phänomen macht jungen Menschen Angst. Sie fürchten, von diesem Monster, das sie Tag und Nacht belästigt, angegriffen zu werden, sie zwingt, sich schreckliche Fotos und Videos anzusehen und sich gefährlichen Herausforderungen zu stellen. Hier geht es konkret nicht um ein Monster, sondern um eine Person, die strafrechtlich verfolgt werden sollte. Sie hat nicht mehr Macht als andere. Dieses Phänomen ist erfolgreich, weil es viele Kinder und Jugendliche anspricht. Da ist zunächst die Tatsache, dass es sich um eine unbekannte Person handelt, die ein Rätsel aufgibt. Die böse Seite dieses Charakters macht neugierig. Der Umgang mit Gefahr und Angst kann faszinierend für Jugendliche sein. Sie reden gerne über solche Phänomene und glauben daran. Die beängstigende Seite wird noch verstärkt durch Androhungen, was passieren kann, wenn man ihr nicht gehorcht.


Jeder kann ein Momo werden....

Das Phänomen wäre harmlos, wenn es nicht ständig wieder verwendet würde. Tatsächlich ist dieser von Momo veranschaulichte "Belästigungsprozess" in einer Schule leicht reproduzierbar. Ein Schüler müsste einfach eine Telefonnummer verwenden, die anderen unbekannt ist und das Bild des mysteriösen Monsters auf Whatsapp aufnehmen. Nach Belieben und auf versteckte Weise könnte er ein "Momo" werden, mit all der Macht, die ihm die Anonymität geben könnte.... und mit all den rechtlichen Konsequenzen, die er haben könnte. Darum sind Hinweise zur Prävention von Belästigung durch Gleichaltrige wichtig.

 

Einige Präventionstipps zu diesem Phänomen / dieser Belästigung:

- Momo ist eine Person wie jede andere im Sinne des Gesetzes. Offensichtlich ist Momo ein Fantasie-Charakter, hinter dem sich eine oder mehrere Personen verstecken. Sie sind daher für ihr Handeln vor dem Gesetz verantwortlich.

- Was man machen kann, wenn man Opfer ist: Wenn Sie Nachrichten erhalten, die zu Selbstmord, Gewalt oder Pornografie aufstacheln, sollten Sie unverzüglich den Kontakt blockieren und nicht darauf reagieren. Minderjährige sollten eine Anzeige einreichen.

- Auch im Internet gelten die Gesetze. Es gibt kein spezielles Gesetz für das Internet oder für soziale Netzwerke. Das Internet ist ein öffentlicher Ort, die Gesetze gelten hier wie an jedem anderen öffentlichen Ort. Autoren von belästigenden Nachrichten, die zum Selbstmord anstacheln oder gewalttätige oder pornografische Inhalte teilen, können strafrechtlich verfolgt und verurteilt werden.

- Es ist wichtig, dass man mit solchen Bedrohungen nicht allein bleibt. Wenn du minderjährig bist, erzähle es einem vertrauenswürdigen Erwachsenen. Er kann dir helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Mit so einem Problem allein zu sein, wird nichts lösen. Es ist besser, darüber zu sprechen, um sich gehört, verstanden und unterstützt zu fühlen. Es gibt Lösungen, um da rauszukommen.

- Keine persönlichen Informationen im Internet. Die Veröffentlichung personenbezogener Daten wie Telefonnummer oder Postanschrift ermöglicht die Erhebung personenbezogener Daten, die wiederverwendet werden können. Ein auf Facebook oder Instagram gepostetes Foto mit aktiviertem Standort zeigt öffentlich an, wo Du dich befindest. Es ist auch wichtig, daran zu denken, dass ein Profil in sozialen Netzwerken und im Internet durch Datenschutzeinstellungen geschützt werden muss, die die öffentliche Sichtbarkeit sensibler Informationen einschränken.

- Sei kritisch. Kritisches Denken kann die mythische Seite solcher Phänomen aufdecken. Ob Momo ihre Opfer zufällig über Whatsapp auswählt? Konkret könnte sie in diesem Zusammenhang keine so genauen Informationen über potenzielle Opfer haben. Die aufgeschriebenen Informationen zeigen, dass Momo ihr Opfer kennt. Also ist es ein Bekannter und kein Monster aus Japan! Das macht es auf Anhieb viel realistischer. Und das macht es möglich, eine Beschwerde einzureichen.